In Lebensgefahr auf der Insel Domashny

In Lebensgefahr auf der Insel Domashnyzoom...Über Funk erfuhren wir von der großartigen Entwicklung der Stachanow-Bewegung. Da saßen wir vier und überlegten uns, wie auch wir an dieser Massenbewegung teilnehmen könnten. Wir fanden es dumm, dass vier kräftige junge Männer nichts weiter taten, als viermal am Tag das Thermometer abzulesen und die Daten nach Moskau zu funken. Schließlich kam mir eine Idee. Ich bat Moskau, dass wir uns teilen durften und zweihundert Kilometer weiter im Norden auf der Insel Domashny eine zweite Station einrichten wollten. Der Außenposten dort war 1935 geschlossen worden."

Otto Schmidt stimmte zu, und Krenkel und Mekhrengin wurden per Flugzeug abgesetzt und verbrachten fünf einsame Monate unter schwersten Bedingungen. Otto Schmidt erfuhr in Moskau davon erst durch einen Funkspruch Krenkels, der lautete: "Die Stützen beider Motoren sind von Korrosion befallen. Wir unterhalten uns mit Sanders." Das war schwarzer Humor der besonderen Art. Im Klartext bedeutete die Mitteilung, dass die Beine beider Männer von Skorbut verkrüppelt waren - und Sanders war der Name eines Matrosen, der 1929 bei der Expedition mit der "Sedow" an Skorbut gestorben war. Um ihre Kondition zu wahren, zwangen sich Krenkel und Mekhrengin dazu, jeden Tag die zweihundert Meter zum anderen Ende der Insel zu hinken und dort eine leere Blechdose mit dem Fuß anzustupsen. Krenkel konnte seinen Finger tief ins karminrote Geschwür tauchen, so weit war der Skorbut unterdessen fortgeschritten. Am 1. September 1936 brachte die "Sibirjakow" die Ablöse nach Olowjanny und nahm auch die beiden auf Domashny Ausgesetzten an Bord.



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