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Roland Knie - "Literatur am Feiertag"

20.10.11

knie_lafzoomAlle im ORF-Archiv noch vorhandenen Ausgaben der Sendereihe "Literatur am Feiertag". Arbeitskopien für Forschungszwecke, nur am Hörplatz im Archiv beistellbar.

Archivnummern: ocgf/OR/AP/knie_laf_(Datum)
© ORF

Biographie von Roland Knie bei Oral History ohist


Datei Datum Inhalt Dauer
    2004  
laf040412.wav 12.04 Literarisches zu einem nicht nur musikalischen Phänomen. Ludwig van Beethoven war nicht nur ein "Neutöner", was seine Musik betrifft - er war auch ein gesamtkulturelles, ein geistiges, ein gesellschaftliches Phänomen. Selbstverständlich erinnern wir an sein eigenes literarisches Vermächtnis - den "Brief an die unsterbliche Geliebte" und das sogenannte "Heiligenstädter Testament"; literarischen Zugang zum Phänomen Beethoven suchte aber zum Beispiel auch Heimito von Doderer, dessen Erzählskizze vom "Schneegewitter" zu hören sein wird. Rechte: J. Weinheber. Christian Janota-Weinheber, G. Jonke: Residenz Verlag, H. v. Doderer: C. H. Beck Verlag 54:40
laf040501.wav 01.05 Der amerikanische Satiriker Mark Twain als Gast (in deutscher Sprache). "Verstehn Sie, dass ich verlese, was ich Ihnen sagen will", bat Mark Twain, der dazumal schon hochberühmte Satiriker aus den USA, anlässlich seines Besuches in Wien. Wobei Twain seine Rede vor der "Concordia" in der von ihm so oft verspotteten deutschen Sprache hielt. Mark Twain 1997 in Wien - Persönliches nebst literarischen Texten, aufbereitet von Roland Knie. Rechte: Mark Twain: Die schrecklich deutsche Sprache, Aufbau Verlag Berlin 54:43
laf040520.wav 20.05 Sellawie oder Hamlet. Der Osterhase (WH.v.15.8.2002). Von Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Eine Salonkomödie aus den feinsten Kreisen Böhmens und Mährens, dargeboten von Roland Knie. Anlässlich des 50. Todestages des Dichters am 27. Mai. Das aus den späten 20er Jahren stammende Stück hat Herzmanovsky, wie so vieles, als Fragment hinterlassen. In die heillos komischen Verwicklungen, in die die feinsten Kreise (vom Fürsten Wallenstein abwärts) geraten, mischen sich immer wieder Realismen - wie etwa der polnische Schurke Jaroszinski - und parodistische Figuren wie die "unermeßlich reiche Witwe" Wetti Zwöschbenflöck oder der Burgschauspieler und "hohlröhrende Mime" Rudi Lallmayer ... Rechte: Langen-Müller Verlag 54:49
laf040531.wav 31.05 Franz Kafka, zur 80. Wiederkehr seines Todestages. Es liest Otto Schenk. Briefe, Texte, Tagebuchnotizen Kafkas - im Wesentlichen aber der Versuch, Kafkas Heiterkeit zu ergründen. 86:47
laf041026.wav 26.10 Der Antibiedermeier. Eine Lesung zum 150. Todestag des Wiener Vorstadtpoeten und Dichters wider den Zeitgeist, Ferdinand Sauter. Es liest Roland Knie (Aufgenommen am 13. Mai im ORF KulturCafe; Teilwiedergabe) 54:52
laf041101.wav 01.11 Eine Sendung zum 25. Todestag Friedrich Torbergs. Am 10. November 1979, knapp nach Erhalt des Großen Österreichischen Staatspreises für Literatur, ist Friedrich Torberg, 71-jährig, in Wien gestorben. Er selbst wünschte sich, dass man nach seinem Tode die Gewissheit habe, dass mit ihm etwas gegangen sei, das es nun nicht mehr gebe - er meinte sich als den letzten Deutsch schreibenden jüdischen Schriftsteller. Und doch scheint es, als sei von Torberg noch viel mehr geblieben, viel mehr jedenfalls als die Erinnerung an eine unglaubliche Vielfalt von schreiberischem Können: Die nachhaltige Mahnung an Haltung statt Meinung, die Warnung vor ideologischer Beliebigkeit und billiger Rückversicherung in geistigen Dingen. Sie findet sich auch in Parodien und brillianten Polemiken, in Romanen, Gedichten und Anekdoten: Die Beharrlichkeit, die Torberg als sein charakterliches Verdienst als Künstler ansah. 54:48
laf041208.wav 08.12 Eine Sendung von Roland Knie anlässlich der Gesamtlesung von "Der Mann ohne Eigenschaften" ab 7. Dezember in Ö1. Robert Musil, der sich mit dem Romankosmos seines "Mannes ohne Eigenschaften" ein Dichterleben lang beschäftigte, ohne das Riesenfragment beenden zu können, ist wohl der meistzitierte, meistbewunderte nichtgelesene Autor der neueren Literaturgeschichte. Mit Zitaten aus seinem Gesamtwerk und Anmerkungen zu seiner Biografie soll diese Musil-Sendung die Lesung des "Mannes ohne Eigenschaften" durch Wolfram Berger ergänzen. Rechte: Rowohlt Verlag, Zsolnay Verlag, Hanser Verlag und Hörbuch Verlag Zweitausendeins 54:44
    2005  
laf050815.wav 15.08 "Bodenloser Zufall" - Der Dichter und Daseins-Protokollant Albert Drach, 1902 bis 1995. Zwei Mal mußte der Mödlinger Rechtsanwalt Albert Drach als literarische Persönlichkeit von Gnaden entdeckt werden, aber nicht einmal jetzt, zehn Jahre nach seinem Tod, kann man ihn beruhigt ein drittes Mal vergessen: Seine Werke werden sorgfältig neu ediert, sein "Großes Protokoll gegen Zwetschkenbaum" könnte vor einer zweiten Bestseller-Karriere stehen, und eine vorbildliche Biografie rückt den "wütenden Weisen", wie Drach sich selbst apostrophierte, zuweilen sogar in menschliche Nähe ... O-Töne: Albert Drach, Gerty Drach (Ehefrau), Eva Schobel (Biografin) 54:51
laf051026.wav 26.10 "Rabiat gemütlich". Eine Sendung zum 100. Geburtstag von Hugo Gottschlich. Der Burgschauspieler Hugo Gottschlich (1905 bis 1984) kam vom Literarischen Kabarett her und zeichnete auch später, an der "Burg" und in etlichen Filmen, scharfe, hintergründige Charaktere - und das nicht nur dank seiner schneidenden, unverwechselbaren Stimme; und auch nicht nur, aber sehr oft in Stücken Johann Nestroys. 1969 feierte Gottschlich Triumphe als Doolittle in der Wiener Fassung von "My Fair Lady". 54:48
laf051101.wav 01.11 "Vom Mythos des schweren Dichtertums". Josef Weinheber, 60 Jahre nach 1945. Erhaben oder lächerlich, tragisch oder gar politisch gefährlich? Auch 60 Jahre nach seinem Freitod entzweit der Lyriker Josef Weinheber die Parteien: Die Einen, die seine Dichtkunst nicht gelten lassen wollen neben seiner ganz bewussten und wiederholten Anbiederung an die Nationalsozialisten; die Anderen, die ausschließlich in Weinheberschen Oden und gekonnten antiken Metren schwelgen wollen - und die schon 1945 keineswegs alle Nazi-Sympathisanten waren. Rechte: Christian Weinheber-Janota 54:49
laf051208.wav 08.12 "Meisterstücke". Senta Berger liest Prosa von Alfred Polgar. Zum Ausklang des Polgar-Jahres 2005 präsentiert Senta Berger einige der schönsten und hintersinnigsten Charakter-Stücke des "Marquis Prosa", der sich seine sehr späte Erhebung zum österreichischen Klassiker nur mit einem empfindlichen Mangel an literarischen Zeitgenossen erklären konnte, die die Wiener Gemütlichkeit nach 1938 überlebt hatten ... Rechte: Rowohlt Verlag 54:55
    2006  
laf060106.wav 06.01 "Der lachende Grantscherm". Zum 10. Todestag von Fritz Eckhardt. Populär ist er als Verkörperung seiner selbst im Fernsehen geworden - obwohl kaum jemand wusste, dass, beispielsweise, auch die "Familie Leitner" von ihm war, bevor er noch als "Vater mit dem Sohne", als "Inspektor Marek" oder als "Portier" des Hotels Sacher als wienerischer Grantler mit Witz auftrat. Da hatte Eckhardt aber eine bemerkenswerte Karriere als Komödiant, Conferencier, Kabarettist, Drehbuch- und Lustspielautor fast schon hinter sich ... wie überhaupt mehr in ihm steckte (und manchmal rumorte), als er gemeiniglich merken ließ. Rechte: Thomas Sessler Verlag 54:51
laf060417.wav 17.04 "Eiermalen im April oder: Was Sie über Ostern längst wissen, was aber nicht oft genug wiederholt werden kann". Dass das christliche Mysterium der Auferstehung und der Erneuerung allen Lebens etwas mit dem Frühling und dem Wiedererwachen der Natur zu tun hat (und, angeblich, mit einer vorchristlichen Göttin namens Ostara), ließe sich schon aus dem Jahreszeitpunkt schließen. Aus der Verquickung von Mystik, Mythos und Lebensfreude ist eines der - bei allem Kommerz - bis heute berührendsten Feste entstanden, das zu allen Zeiten selbstverständlich auch bedichtet wurde ... Eine kleine Auswahl an österlichen Impressionen, von der Glaubenserfahrung über die Kindheitserinnerung bis zur "Enthüllung des Osterhasen". Rechte: Walter Benjamin, Suhrkamp Verlag und Karl Heinrich Waggerl, Otto Müller Verlag 54:52
laf060501.wav 01.05 "Berliner Charme und Wiener Schnauze". Zum 75. Todestag des bemerkenswerten Cabaretiers Otto Reutter. Dass Wien und Berlin zwischen Weltkrieg Nummer 1 und Nazi-Herrschaft von gemeinsamem literarischen Leben durchpulst waren, gleichsam eine Achse des Nervösen bildeten, ist hinlänglich bekannt. Dass aber das typisch wienerische literarisch-musikalische Kabarett eine seiner kräftigsten Wurzeln in Berlin hatte, das schon weniger. Der Berliner Klavierhumorist, von dem ganze Chansons, nur notdürftig eingewienert, auch hierzulande Karriere machten, ja, von dem viele nachmalige Witz-Virtuosen Vieles quasi heimlich gelernt hatten, war Otto Reutter, Jahrgang 1870, gestorben 1931. Seiner Berliner Schnauze haben der Wiener Charme, der echte nämlich, und die hiesige "Kleinkunst"-Literatur mehr zu verdanken, als sie ahnen ... Sämtliche Tonaufnahmen sind private Schellack-Umschnitte aus den Jahren 1914 bis 1930. 54:46
laf060525.wav 25.05 "Leben mit Klavierbegleitung" Zum 20. Todestag von Peter Wehle. Dass die "Lili Marleen" nicht auch noch von ihm war, hat er sehr bedauert ... aber immerhin ist es dem doppelt promovierten Juristen und Germanisten, Komponisten und Textautor, Etymologen und Sprachbesessenen Peter Wehle gelungen, etwa mit dem "Alten Häuptling der Indianer" eine goldene Schallplatte zu erringen. Es war und ist überhaupt unglaublich viel von diesem allzeit freundlichen Tausendsassa, der sehr viel mehr war, als in der Glanzzeit des Wiener Musikkabaretts "jener schöne Mensch, der nicht Bronner hieß" ... 54:49
laf060815.wav 15.08 Zum 90. Geburtstag von Max Böhm. Der Komödiant, Conferencier und "Witzepräsident" Max Böhm wäre am 23. August neunzig Jahre alt geworden. Er war, bei all seiner Volkstümlichkeit und seinem zuweilen hemmungslosen Hang zur Outrage, eine genialische Erscheinung. Eine Ahnung von der Vielschichtigkeit der Persönlichkeit Max Böhms geben auch seine Gedichte, von denen zumindest einige durchaus literarischen Maßstäben genügen ... Rechte: Kaiser Verlag, Wien 54:50
laf061026.wav 26.10 Oder Ein Bildnis Ferdinand Raimunds, 170 Jahre nach seinem Tode. An dem Dichter Ferdinand Raimund klebt immer noch viel Zuckerbäckerisches und eine Menge falsche Biedermeierlichkeit - Versuch der Momentaufnahme eines genialischen Flüchtlings vor sich selber, 170 Jahre nach seinem tragischen Lebensende. 54:50
laf061101.wav 01.11 Die Ungarische Revolution, der Satiriker Istvan Eörsi und andere Denkwürdigkeiten. Der Schriftsteller, Übersetzer, Satiriker und fröhlich-bissige Ideologenfeind Istvan Eörsi gehört zu den bemerkenswertesten Intellektuellen Ungarns in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht, weil man ihn nach dem tragischen Herbst 1956 einsperrte - das tat man vielen an, und Eörsi kam immerhin nach dreieinhalb Jahren wieder frei - sondern, weil er trotz allem unverbogen und unerbittlich blieb und Charakter umso beharrlicher behielt, je besser er verkäuflich gewesen wäre ... Eine Sendung zur fünfzigsten Wiederkehr der ungarischen Novembertage und zum ersten Todestag Istvan Eörsis. 54:49
laf061208.wav 08.12 Nachträgliches zu Heinrich Heine, solang er noch 150 Jahre tot ist. Der Weltliterat Heinrich Heine hat wie kaum ein Zweiter nicht nur Kenner und Liebhaber seines Werkes, literarische wie politische Kollaboranten und Widersacher in seinen Bann gezogen, sondern auch Schwärmer, Parodisten und Neider. Auch von denen soll im Heine-Gedenkjahr schnell noch die Rede sein. 54:50
    2007  
laf070101.wav 01.01 Tröstlich-Poetisches zum Thema Anbeginn aus dem lyrischen Schatzkästlein der Friederike Kempner. Man nannte die Gutsbesitzerstochter Friederike Kempner die "schlesische Nachtigall" und später, lang nach ihrem Tode, als Liebhaber geschwätziger Naivität ihre Gedichtlein gezielt zu sammeln begannen, auch die "Königin des unfreiwilligen Humors". Mag sein, dass ihre Platitüden, ihre Gemeinplätzchen, ihr naiv-komisches Pathos von nicht allzu großer literarischer Qualität zeugen - entwaffnend ehrlich war und ist sie immer noch - und damit manchen heutigen Pop-Gefühls-Erzeugern um ein entscheidendes Quäntchen voraus ... 54:50
laf070106.wav 06.01 Eine Reminiszenz an die Erinnerung an einen Großen. Als Heimito von Doderer zu Weihnachten 1966 - also vor gut 40 Jahren - starb, waren die Nachrufe von gebührender Größe: Immerhin war da einer mitten in der Arbeit an einem ganzen literarischen Weltbild gegangen. Zugleich blühten die Erinnerungen der Kollegen, der Freunde, Gastwirte und sonstigen Adoranten an den bedeutenden Romancier, der sich auch auf schnurrpfeiferische Selbstinszenierung verstand ... Und heute? Doderer ist da - aber: Ist er auch präsent? 54:50
laf070409.wav 09.04 "Ach du mein Goethe! - Korrespondenzen, Nachreden, Querreden, Respektives, aber nichts Despektierliches zum 175. Todestag eines Olympiers. Ein Olympier hat's nicht leicht, vor allem nach seinem Tode nicht. Denn sie kratzen an seinem Image, um wenigstens einen Abglanz davon mitzubekommen: Aber darf man ihn ihnen überlassen, den Adoranten, den Oberlehrern, den reaktionären Weihrauchschwingern und den fortschrittlichen Demonteuren? Man darf, getrost. Der hält das aus. Zumal er ab und zu auch selber gelacht haben soll ... Rechte: Egon Friedell und Alfred Polgar: "Goethe" - Sessler Verlag und Karl Hoche: "Goethe, ein Info-Paper" - Zsolnay Verlag 54:50
laf070501.wav 01.05 Zum 75. Todestag von Anton Wildgans. Er war so etwas wie der staatstragende Dichter der Ersten Republik - in dieser Eigenschaft spöttisch beäugt von Zeitgenossen wie Karl Kraus, Robert Musil oder Alfred Polgar. Und immer noch gibt es durchaus ernsthafte Literaturkenner, die Anton Wildgans' Lyrik, seine dramatische Sozialkritik für wertvoll und beständig, seine blutrünstigen Entgleisungen 1914 für zeitbedingt entschuldbar, andere, die sein "langsames Verschwinden aus der Literaturgeschichte" für eine Reaktion auf seine Überschätzung und für daher nicht weiter bedauerlich halten. Rechte: fred Polgar, Theaterkritik zu Anton Wildgans, "Kain", 1922, aus: A.P., Kleine Schriften, Band 5, Rechte: Rowohlt Verlag (Prosa) 54:47
laf070517.wav 17.05 Der Musiker und Literat Franz Mittler. Eine Sendung von Roland Knie (Erstes von vier großen literarischen Begleitprogrammen zur Ö1-Sommerserie "Die letzten Tage der Menschheit" im Juli und August). Der Musiker, Pianist und Komponist Franz Mittler, verstorben 1970, 1938 aus Österreich verjagt, war nicht nur insofern höchst bemerkenswert, als er auch einer der Klavierbegleiter des Karl Kraus bei dessen szenischen Lesungen war. Mittlers hohe Musikalität - mit der er, mit allem Respekt, manche diesbezügliche Mängel seines berühmten Partners am Lesepult zu bemänteln wusste - zeitigte auch, quasi nebenbei, ganz wunderbar-sonderbare Früchte: Er schuf Schüttelreime von bis heute unerreichtem Witz bei ebensolcher Qualität. 54:50
laf070528.wav 28.05 "Die Schalek - Eine Erscheinung". Zur Literaturwerdung der Literatin und Journalistin Alice Schalek. Eine Sendung von Roland Knie (Zweite von vier literarischen Begleitsendungen zur Ö1-Sommerserie "Die letzten Tage der Menschheit" im Juli und August). Dass die Wiener Jounalistin Alice Schalek (1874 bis 1956) wirklich gelebt hat, mag manchen, der nur ihre polemische Inkarnation bei Karl Kraus kennt ("Die Schalek"), überraschen - oder auch erschrecken. Es gab sie - und es gab, neben dem Ungeheuer, als das sie Karl Kraus zu recht in seine Satire integrierte, auch die ganz gewöhnliche Reisejournalistin, Fotografin, Romanschriftstellerin Schalek, die auf ganz andere und doch bezeichnende Weise ein "Kind ihrer Zeit" war; ein wahrhaft schreckliches Kind. 54:45
laf070607.wav 07.06 "Schlachtplatte". Die Weltkriegspoesie von 1914. Das blutrünstige Dichten kam im Sommer 1914 rasch in Mode - die achtbarsten Poeten wurden von vermeintlich patriotischer Kriegshysterie erfasst ... eine geistig-sittliche Katastrophe, die Karl Kraus, einer der ganz wenigen Klarköpfigen, mit Recht zum Titel seiner fünfaktigen Tragödie von den letzten Tagen der Menschheit gemacht hat. Die Sendung bietet gleichsam das grausige Rohmaterial zum großen Ö1-Jubiläumsprojekt "Die letzten Tage der Menschheit" in den Monaten Juli und August. 54:43
laf071026.wav 26.10 Karl Kraus nach den "Letzten Tagen der Menschheit". Nach der Publikation seines Riesenwerkes "Die letzten Tage der Menschheit" mag die große historische Leistung des Karl Kraus abgeschlossen gewesen sein - von einem Erlahmen seiner satirischen Kraft ist aber nichts zu erkennen: Nicht in den hinreißend komischen szenischen Satiren wie "Literatur", "Wolkenkuckucksheim" oder "Traumtheater", und schon gar nicht in den 300 Seiten prophetischer Prosa seiner "Dritten Walpurgisnacht" über die Hitler-Katastrophe, die Karl Kraus nicht mehr erlebt hat. 54:40
    2008  
laf080101.wav 01.01 Zum 100. Todestag von Wilhelm Busch. Er war etwas sehr Seltenes: Ein Genie der Komik, in Wort und Bild. Er war aber auch ein durchaus ernstzunehmender Maler und ein nicht unbedeutender Lyriker und Prosaist, der in beiden Disziplinen um einiges weiter ins 20. Jahrhundert vorgestoßen ist, als ihm selbst zu leben vergönnt war. Zum 100. Todestag ein Versuch, den ganzen, den großen Künstler Wilhelm Busch, abseits goldhumoriger Schatzkästlein und angeblicher Kinderbelustigungen, zu würdigen. 54:50
laf080512.wav 12.05 Zum 90. Todestag von Peter Rosegger. Der steirische "Nationaldichter" Peter Rosegger, verstorben 1918 in den letzten Weltkriegstagen, hat mit seinem Leben die unglaubliche kulturelle Distanz vom gleichsam "wildwüchsigen" Analphabeten zum Weltprediger und literarischen Nobelpreiskandidaten bewältigt. Das hat vor allem seinen Bewunderen, aber auch ihm selbst nicht immer gutgetan. Aus all dem ideologischen, politischen und literarischen Kitsch, der den brennend ehrgeizigen "Schneiderpeterl" sehr oft noch immer überwuchert, ragt aber nach wie vor - und nach wie vor imposant - die schiere Leistung des autodidakten Dichters als Kind seiner Zeit hervor. 54:50
laf080522.wav 22.05 "Hundert Jahre Hans Weigel". Er selber, geboren am 29. Mai 1908 in Wien, nannte sich manchmal den "Inhaber einer gutgehenden Schriftstellerei". Wer also den Namen Hans Weigel etwa nur mit einem Kritiker, der für seine Bissigkeit einmal eine Watschen kassierte, oder gar den schon seinerzeit mehr als so genannten "Brecht-Boykott" verbände, der versäumte nicht nur den gutgehenden Schriftsteller, sondern auch den Herausgeber, Literaturkämpfer, grandiosen Übersetzer, den Polemiker, Kabarettisten, brillianten Essayisten und, nicht zuletzt, den Mann, der liebevolles Blödeln zur künstlerischen Disziplin erhoben hat. Rechte: Elfriede Ott  
laf080815.wav 15.08 Bemerkungen zur literarischen Karriere eines wunderbaren Narren. Die Figur des Till Eulenspiegel, im 14. Jahrhundert in Niedersachsen aufgetaucht, gehört zu den interessantesten und künsterisch anregendsten Schelmengestalten, die sogar über den deutschen Sprachraum hinaus wirksam war - und ist. Wer war der Kerl - falls es ihn denn überhaupt je gegeben hat ...? 54:50
laf081101.wav 01.11 Roland Knie liest Essays, Satiren, Glossen und Parodien. Teilwiedergabe eines Torberg-Abends im RadioKulturhaus vom 22. Februar. Rechte: LangenMüller Verlag 54:50
laf081208.wav 08.12 Ein Andenken an den Lyriker und Romancier Herbert Zand. Der Kleinbauernsohn Herbert Zand, gebürtig aus dem Ausseerland, einer der erstaunlichsten Dichter der österreichischen Nachkriegszerstörung, wäre in diesem November 85 Jahre alt geworden. Herbert Zand, in den Fünfziger- und Sechzigerjahren höchst anerkannt, inzwischen aber fast vergessen, starb 1970, mit nur 47 Jahren, an seinen schweren Kriegsverwundungen. Rechte: Europa Verlag 54:50
    2009  
laf090101.wav 01.01 Menschen und Figuren bei Ödön von Horváth. Vor etwas mehr als siebzig Jahren, im Frühsommer 1938, wurde der österreichisch-deutsche Dramatiker Ödön von Horváth, auf der Durchreise in Paris, von einem stürzenden Baum erschlagen. Unmittelbar darauf steckten jene seltsamen Figuren die Welt in Brand, deren Psyche der Dichter ahnungsvoll auf die Bühne gebracht hatte ... 54:50
laf090106.wav 06.01 "Romeo und Julia", deklamiert wie gesungen, gehupft wie gesprungen. 1894, drei Jahre vor seinem Welterfolg "Cyrano de Bergerac", brachte der französische Bühnendichter Edmond Rostand sein travestiertes Liebesstück "Die Romantischen" auf die Bühne. Exakt 66 Jahre später wurde daraus das Musical "The Fantasticks" - das als Off-Broadway-Produktion den wohl unüberbietbaren Weltrekord mit 17.162 Vorstellungen in 42 Jahren hält. Die wunderbare österreichische Erstaufführung ("Die Romanticker") wurde 1965 zum Sargnagel des "Neuen Theaters am Kärntnertor" in Wien ... 54:50
laf090413.wav 13.04 Peter Altenberg und der Semmering. Eine Betrachtung zum 150. Geburtstag des Dichters. "Nicht zu Hause und doch nicht an der frischen Luft" - mit dieser ironischen Formel pflegen passionierte Kaffeehaussitzer die Vorzüge dieser ihrer Passion zu beschreiben. Peter Altenberg, so sehr Kaffeehausdichter, dass er dazu verurteilt ist, auch neunzig Jahre nach seinem Tod noch als Pappmachéefigur in einem Wiener Touristencafé zu posieren, sah fast lebenslang einen einzigen wirklichen Grund, sowohl nicht zu Hause als auch an der frischen Luft zu sein: Den Semmering, seine Lieblingsgegend seit Kindertagen. 1912 hat er dieser seiner Landschaft ein eigenes Buch gewidmet. 54:50
laf090501.wav 01.05 Zum 95. Geburtstag von Peter Wehle. Er war Doktor der Rechte und der Philosophie, Germanist, Schriftsteller, Musiker, Kabarettist - aber sonst ein wirklich netter Mensch. 54:50
laf090521.wav 21.05 Ein Andenken an die Schriftstellerin Gertrud Fussenegger. Gertrud Fussenegger, aus dem altösterreichischen Böhmen gebürtig, ist am 19. März 2009 in ihrer Wahlheimat Leonding bei Linz im Alter von 96 Jahren gestorben. Sie war eine katholische, über etliche Jahre dem deutschen Nationalsozialismus zugeneigte, sich dennoch widerständig fühlende, mit allen österreichischen Ehren ausgezeichnete, also in jeder Bedeutung des Wortes "bedeutende" österreichische Schriftstellerin. 54:50
laf090601.wav 01.06 Eine Spurensicherung von Roland Knie, anlässlich der Neuausgabe von Kyselaks Reiseschriften. Dass der Schriftzug "Ioseph Kyselak" dort, wo er an pittoresken Perspektiv-Punkten, an Felswänden und Ruinen noch erkennbar ist, neuerdings von den Denkmalschützern restauriert wird, hätte dem seltsamen Wiener Rechnungsbeamten Kyselak, vor mehr als 170 Jahren verstorben, vermutlich ein grimmiges Lächeln entlockt: Hätte man ihn, seine Reise-Manie, seine Namens-Obsession, ja, seine Erlebnis-Wut endlich als das verstanden, was sie sein wollten, nämlich: eine neue, ebenso missionarische wie individualistische Lebens- und Weltsicht? 54:50
laf090611.wav 11.06 Zum 200. Geburtstag des Arztes und Schriftstellers Heinrich Hoffmann. Das schriftstellerische Gesamtwerk des 1809 geborenen deutschen Neurologen Heinrich Hoffmann umfasst mehrere Bände an Gedichten, Glossen, Erzählungen, Liedern und auch Dramen - die kaum jemand lesen würde, hätte Hoffmann nicht 1845 mit den "selbstgestrickten" Versen und Zeichnungen des "Struwwelpeter" einen Welterfolg gelandet, der sich im Grunde bis heute nicht erklären lässt. Außer, allenfalls, als realsatirischer und damit pädagogik-restistenter Geniestreich ... 54:50
    Lesung  
kraus_knie.mp3 05.03.12 "Unsterblicher Witz" - Roland Knie liest Karl Kraus (aufgenommen am 1. Dezember 2011 im KulturCafe) 53:32

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