Amateurfunk in Tibet


Die Tibet-Mission des englischen Barons Evan Yorke Nepean, G5YN, AC4YN, 1936/37

Die Tibet-Mission des englischen Barons Evan Yorke Nepean, G5YN, AC4YN, 1936/37zoomIm Sommer des Jahres 1936 wurde Nepean zur „Britischen Politischen Lhasa-Mission“ versetzt, die von Basil Gould angeführt wurde. Sie dauerte von Juli 1936 bis Februar 1937. Diese Mission war auf Wunsch der Tibetischen Regierung und des Dalai Lama zusammengestellt worden. Die Briten sollten mit den Chinesen über die Rückkehr des Panchen Lama, des zweitwichtigsten kirchlichen Würdenträgers der tibetischen Buddhisten, verhandeln und vermitteln. Dieser hatte sich mit dem 13. Dalai Lama überworfen und war 1923 nach China gegangen. Hintergedanke der Briten war, dass der Panchen Lama ohne chinesische Armee-Eskorte zurückkehren sollte. Daraufhin wollten die Briten die schlecht ausgerüstete Armee Tibets neu organisieren und auf den neuesten „wehrtechnischen Stand“ bringen. Diese Aktion sollte den britischen Einfluss in Tibet erhöhen, das bisher von China kontrolliert wurde.
Die gesamte Mission wurde sorgfältig fotografisch festgehalten, und so existieren heute Tausende von Schwarzweißbildern, die Land und Leute Tibets, aber auch die Funkstation von AC4YN und den von Einheimischen betriebenen Handkurbelgenerator zeigen. Evan Nepean G5YN und seine Kollegen Sidney Dagg und Reginald W. Fox waren die Nachrichtenspezialisten dieser Unternehmung. Alle drei OPs arbeiteten von Tibet aus unter dem gleichen Call AC4YN. Es gab dort bereits eine Telegrafenlinie mit Lhasa, doch die bestand lediglich aus einer Eindrahtleitung aus verzinktem Eisendraht, der von dünnen hölzernen Telegrafenmasten getragen wurde. Ein berittener Instandhaltungstrupp inspizierte die Leitung regelmäßig, stellte umgefallene Holzmasten wieder auf und flickte den abgerissenen Draht zusammen, wenn es nötig war.
Die Aufgabe von Nepean, Dagg und Fox war, eine eigene Kurzwellenfunkstation aufzubauen und zu betreiben, mit der man Nachrichten senden und empfangen konnte, wenn man außerhalb Lhasas und fern der Eindrahtmorseleitung war. Mit einer eigenen Funkstelle in Tibet konnten die Engländer auch das Monopol der Nachrichtenvermittlung innerhalb Tibets brechen, die von den Chinesen betrieben wurde. Während ihres Aufenthalts bei der Mission stellten sie den gesamten Funkkontakt zwischen Indien (Indien war damals noch britische Kolonie) in verschlüsseltem CW mit hoher Geschwindigkeit her. In ihrer freien Zeit machten sie Amateurfunkverkehr mit der ganzen Welt, und natürlich war ihr Rufzeichen AC4YN sehr gefragt.
Das Original der hier abgebildeten QSL-Karte der Britischen Mission nach Lhasa 1936 – 1937 aus dem „Land der Lamas“, sie ist von Lt. Sidney Dagg ausgefüllt und unterschrieben, erzielte vor einigen Jahren bei eBay 1100 US-$.
Im Jahr 1939, also noch vor dem Einfall der Chinesischen Truppen in Tibet, kehrte Nepean mit seinen Mitarbeitern nach Großbritannien zurück, wo er für den Militärischen Geheimdienst MI8 arbeitete. 1973 trat er in den Ruhestand. Sir Evan Nepean starb am 11. März 2002 im Alter von 92 Jahren.



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