06 - 1924-26: Funkkartell - Funktechnischer Verein - DED - DSD


Die Gestaltung dieses Abschnitts wurde ermöglicht durch eine anonyme Spende



In Bearbeitung

03.02.19

SPOT - Der Gründungsmythos: Die deutschen Funkamateure organisieren sich
Rev. 09/2020



06A Die Pioniere werden aktiv

Noch gibt es nur sehr wenige Sendegenehmigungen, aber die Pioniere werden aktiv. Sie melden sich unter Phantasierufzeichen wie UHU, BABY, MARS. Man hört einander, man hört voneinander, man erfährt Namen und Anschriften. Zu einer ersten persönlichen Begegnung kommt es zu Pfingsten 1926 bei Schmitz, Prof. Dr. Wilhelm Ludolf, MARS, Kp6, K4aci, EK4aci, D4aci, DE0072 in Mühlheim/Ruhr. Das im Grunde genommen harmlose Treffen gilt als legendär, seine Bedeutung wird überhöht, nicht zuletzt, weil alle Teilnehmer in der Folge eine bedeutende Rolle spielen.



01 - Station von Otto Anton Klotz, UHU, 1924
02-05 - Stationen von Dr. Wilhelm Ludo Schmitz, K4aci, MARS, 1926
06 - Treffen der ersten Funkamateure, Pfingsten 1926 bei Wilhelm Ludo Schmitz, MARS, in Mühlheim/Ruhr. v.l.n.r. Ernst Franzen, D4QJ, Hannover; Wilhelm Döring, Karlsruhe; Rolf Wigand, Berlin, D4CXF; Wilhelm Roth, Berlin; Viktor Gramich, Kw5, Murnau; Wilhelm Ludo Schmitz, MARS, Mühlheim; Alfred Huppertsberg, K4hk, Essen; Rudolf Horkheimer, Ky8, Rottenburg; Kurt Lamm, K4cl, Berlin; Friedrich Bühring → DE245, Steinhude
07-09 - QSL-Karten UHU (Otto Anton Klotz), 1926/27
10 - QSL-Karte MARS (Akronym für "Mühlheimer Amateur Radio Station"?) 1927
11 - "Von der Station KQY"
12 - QSL-Karte BABY (EK4RA) Georg Frh. von Allizar, DE0655
13 - QSL-Karte K4aci, Dr. Wilhem Ludo Schmitz, 20.02.1927




06B Funkkartell - Funktechnischer Verband FTV - Deutscher Funktechnischer Verband DFTV

06B Funkkartell - Funktechnischer...zoomMit dem Wegfall der Audion-Versuchserlaubnis und der allgemeinen Freigabe des Rundfunkempfangs am 1. September 1925 sowie dem immer größer werdenden Angebot am Gerätemarkt verlieren die Radiovereine ihre wichtigste Zweckbestimmung. So sprunghaft wie ihr Aufstieg verläuft nun ihr Niedergang. Der massive Mitgliederschwund zwingt viele Vereine zur Aufgabe. Andere fusionieren, um ihr Überleben im Funkkartell zu sichern. Gegen diesen Trend und um die im Funkkartell als zu eng empfundene Bindung an das RPM zu lösen, wird von tonangebenden Vereinen und ihren Führungspersönlichkeiten bei einer Versammlung in München vom 26.-28. Juli 1925 das Funkkartell aufgelöst und mit dem Funktechnischen Verein der Berliner Elektrizitäts-Großbetriebe als gemeinsame Nachfolge der Deutsche Funktechnische Verband e.V. - DFTV gegründet. Präsident ist Esau, Abraham, EK4aal. Als Fachzeitschrift dient FUNK (bis 12/1933 mit der Beilage FUNK Bastler), herausgegeben von der Weidmannschen Buchhandlung, Berlin SW69 und (bis August 1929) Julius Springer. Der DFTV dient als Dachorganisation aller bei ihm organisierten Vereine und Gruppen. Er entwickelt eine rege Tätigkeit, bringt Publikationen heraus, stiftet Medaillen [01]und verleiht Diplome und andere Anerkennungen. Dass es bereits im ersten Jahr politische Differenzen gibt, belegt der Leitartikel im FunkBastler (Aussschnitt [Abb. 13] vom August 1926



Download [610.31 KB]Tagung des Funkkartells am 25.04.1025 v. Hugo Koslik [PDF , 610.31 KB]
Download [1.28 MB]'Ein Jahr Funktechnischer Verband' (FunkBastler 1926, Heft 36, S 425/26) [PDF , 1.28 MB]
Download [1.44 MB]Satzung Funktechnischer Verband [PDF , 1.44 MB]
Download [320.25 KB]'Die wissenschaftliche Arbeit des FTV' - In: FunkBastler 1925, S 48 [JPG , 320.25 KB]




06C Rolf Formis "erfindet" das DE-System

06C Rolf Formis 'erfindet' das DE-Systemzoom(QSL)-Karten zur Bestätigung eines Funkkontakts gibt es bereits ab 1913 . Zunächst meist nur als Handschrift mit eingestempeltem Rufzeichen, dann auch als individuell hergestellter Druck, mehr oder weniger mit den damals üblichen Kürzeln. Und nicht selten melden diese Karten der Gegenstation, dass man sie zwar gehört, nicht aber erreicht habe. Wer erfand die QSL-Karte? Hier knüpft Formis, Rudolf ”Rolf”, Ky4, DE0100 an: Er will Funkfreunde ermutigen, nicht Sender, sondern bloß Empfänger zu bauen, also mit geringerem Aufwand teilzuhaben an der Welt des Amateurfunks, die der restriktikven Lizenzvergabe wegen ohnedies den meisten Interessenten verschlossen bleibt. Getrieben wird er dabei vom Ehrgeiz, die Reichweite seiner eigenen Aussendungen zu erfahren. Unermüdlich wirbt er für seine Idee, korrespondiert mit jedem erreichbaren Partner - und ist unzufrieden mit den Ergebnissen, weil die Berichte nicht vergleichbar sind. Sie müssen standardisiert werden - und so entwickelt er das System der DE-Rufzeichen, die er ab Juni 1925 vergibt, für die er einheitliche Vordrucke beistellt und daheim in Stuttgart ein QSL-Büro einrichtet, denn die DEs melden ja nicht nur seine, Formis', Kontakte.



01 - z3P, M. Wilde aus Christchurch, Neuseeland, verwendet eine eigene QSL-Karte mit dem Eindruck "Z" für Stationen, die er nur gehört, nicht aber erreicht hat. ÷RP
02 - W.W. Caller von der Feuerwehr in Manly, New South Wales, Australien, versendet 1925 einen gedruckten Hörbericht, und da er kein eigenes Rufzeichen hat, führt er das Kürzel des Bundesstaates an. ÷RP
03 - w8BEB, Rudolph S. Lapp aus Leroy, New York, USA betreibt zwar eine bescheidene Sendeanlage, muss sich aber im Januar 1922 mit einem Hörbericht an w8QP begnügen - ein typisches Beispiel für nicht zustande gekommene Zweiwege-Verbindungen
04 - g2ADQ, James Devenish aus London, erstellt seinen Hörbericht vom November 1924 ausführlich handschriftlich
05 - Der von Rolf Formis entwickelte und bis 1945 in Gebrauch befindliche DE-Vordruck in der vom DASD angebotenen Fassung
06 - Stempel des QSL-Büros von Rolf Formis
07 - Formis erklärt die Grundlagen der Verkehrspraxis
08 - Unermüdlich wirbt er in seinen Rundbriefen um seine Ideen...
09 - ...und veröffentlicht die bei ihm einlangenden Hörberichte




Der DFTV bietet die ideale Plattform für eine lose Vereinigung mit minimaler Struktur und macht die Gründung eines registrierten Vereins zumindest vorläufig entbehrlich. Die Zahl der "DEs" wächst. 1926 sind bereits 160 KW-Hörer im DED, dem Deutschen Empfangsdienst, wie der DFTV die Gruppe inoffiziell bezeichnet und dem Auslands-Ausschuss zuteilt, da die Empfangsbeobachtungen auch international erfolgen. Formis hat mittlerweile einen Verbündeten, den wortmächtigen Oberstleutnant Ludwig von Stockmayer (*10.07.1872, †06.10.1936), ebenfalls aus Stuttgart, selbst kein Funkamateur aber leidenschaftlicher Radiohörer. Gemeinsam planen sie die Gründung einer Interessensgemeinschaft zur Liberalisierung der Sendegenehmigungen; sie soll auch offizieller deutscher Vertreter in der IARU werden. Ermutigt werden sie von Jean G. Mezger, f8GM, f8EO, der am 19. August 1925 nach Hamburg kommt, um über Amateurfunkprobleme zu diskutieren. Gegen die Legendenbildung: Der DED hat keine vereinsähnliche Struktur, er ist eine lose Vereinigung im DFTV.



DE001 - DE020

(Revision 2021-05-21)

21.05.21

DE0001 Dr.Ing. Otto Papp Kw1, 4uac, K4uac, EK4uac, D3crt, D4UAC, D4QZU, D4QZP, D4QLP, D4BFP, DE1824 Burghausen, Mückenberg Burg 332
DE0002 Dipl.-Ing.Ludwig Freiherr von Türkheim-Geislern k4uaj, D4UQ, D4BQU?, D4BCRF, D4UAJ, EK4uq, EK4uqj, D3rp, D3crf (D3CRe?) Bad Tölz (Obb.) Max-Höfler-Pl. 3, München, Berlin-Steglitz
DE0003 Carl Bartsch (in Familie H. Lutz)   Stuttgart, Holzgartenstr. 15
DE0004 Ing. Heinrich Diedrich   Hamburg, Klosterstraße 6
DE0005 Ing. Pächter   Stuttgart-Cannstadt, Waiblinger Straße 284
DE0006 Wilhelm Hasel   Stuttgart-Cannstadt, Königstr. 61, Heilbronn
  und Otto Buck   Enzweihingen
DE0007, DEM0007 Leonhard Frohn OE001, UOXR, EANA, UOXE, UONA7, EK4uaf, DL3PK St. Pölten. Herzogenburger Straße 66, Wiener Neustadt, München
DE0008 Paul Görcke   Kirchen-Efringen (Baden)
DE0009 Peter Becker   Mannheim C8,33
DE0010 Ing. Robert Kiliani   Partenkirchen, Wettersteiner Str. 130
DE0011 Mechanikermeister Heidenfelder EK4dea, EK4dka, D4DKA, D4DKE (?) Stuttgart-Cannstadt, Waiblinger Str. 284
DE0012 Werner Manecke K4tc, K4du, EK4tc, EK4oa, D4GYF, D4OCT, D4TC, D4DU, D4BNN, D4WAO, DL1VF, D4CDF Durlach Ettlinger Str. 20/11, Heilbronn, Berlin-Marienfelde, Hamburg, Stuttgart, Neu-Ulm
DE0013 Hans Müllmer   Stuttgart-Cannstadt, Waiblinger Straße 284
DE0014 J. Stenz   Stuttgart-Cannstadt, Kulbgasse 3
DE0015 Wilhelm Döring Ki2, K4abf, EK4abf, EK4om, D4ABF, D4OM, Karlsruhe, Zähringer Straße 114
DE0016 Karl Uhrig   Tübingen II.Batl.I.R.4, Kassel
DE0017 HauptlehrerFritz Schwab   Rohrbach bei Eppingen (Baden) ►
DE0017 Josef Brey k4by k4kza, EK4ak, EK4by, D4KKA, D4BYF, D4FYB, D4DDC, D4KZC, D4AK, D4BY, D4DDL, D4AGN, D4KZA Jüterbog, Halle/Saale, Fürstenwalde, Berlin, Staaken
DE0018 Obering. Andrecht   Hamm/Westf., Wilhelmstr. 177i
DE0019 Oberpostsekretär Hans Barkay   Warendorf bei Münster
DE0020 Wilhelm Brockmann EK4jm, D4JM, D4FMJ Lengerich i.W.
DE0021 Dipl.Ing. Ernst Plathner Kj5, Kj9 K5(?), K9(?) Hannover, Jakobistraße 13I
DE0022 Dipl.Ing Franz Karl Witte   Münster i.W., Kampstraße 12
DE0023 Rolf Horkheimer Ky8, K4yae, EK4yae, DK5GA, CPX6 Rottenburg/Neckar, Berlin, Bolivien (CP), Dettingen
DE0024 Fritz Simma   Stuttgart, Altes Schloss
DE0025 Dr.med. Eugen Dreifus   Stuttgart, Gerockstr. 113
NB     DE0006 (beide) und 0021 waren 1926 bereits †


06D Jena, 16./17. Januar 1926: Die erste Kurzwellentagung

Formis drängt auf eine Zusammenkunft aller Amateure und lädt alle, die in seinen Listen stehen, für den 16. und 17. Januar 1926 nach Jena ein. Gastgeber ist - wer sonst könnte es sein - Prof. Dr. Abraham Esau, EK4aal, der einige Räume im Institut für technische Physik der Universität zur Verfügung stellt. (Heute Friedrich Schiller-Universität.) Er begrüßt immerhin vierzig Teilnehmer, fast alle aus den KW-Vereinen und Mitglieder des DFTV. Formis und von Stockmayer referieren über die bisherigen Aktivitäten. Es herrscht Übereinstimmung, dass sich eine zu schaffende Vereinigung nicht in erster Linie als Hörerverband deklarieren sollte; Ziel sei schließlich die durch gemeinsames Aufreten zu erlangende Sendegenehmigung. Formis schlägt den Namen Deutscher Sendedienst - DSD vor - als Zusammenschluss ausdrücklich innerhalb des DFTV. Man bestimmt Esau - wen sonst - zum Präsidenten, von Stockmayer zum Geschäftsführer und Formis zum Sekretär und empfindet sich als "Deutsche Gruppe der IARU", die per Telegramm von dieser Entscheidung verständigt wird. Zu weitergehenden Maßnahmen ist man noch nicht bereit, sehr zum Unwillen des immer autoritärer drängenden Rolf Formis. Zu schwer wiegt die offene Frage nach der Zukunft der bestehenden KW-Vereine und ihrer Rolle in einem künftigen Verband. Die Tagung endet mit der einstimmigen Annahme einer Resolution an die Reichspost mit der Forderung nach allgemeiner Freigabe des Sendebetriebs. Gegen die Legendenbildung: Der DSD ist trotz einer Minimal-Struktur ausdrücklich kein Verein, sondern eine lose Arbeitsgemeinschaft als Interessengruppe.[02]



Download [651.11 KB]Tagungsbericht. Ludwig v. Stockmayer (funk, Heft 5/1926 S 36) [PDF , 651.11 KB]
Download [717.74 KB]'Der deutsche Amateursendedienst' - Entgegnung zur Kritik v. L.v.Stockmayer. In: FunkBastler 1926, S 306 [PDF , 717.74 KB]

06E Zwischenspiel: 20. Februar 1926, der "Erste Sendetag" / Nachspiel: Der erste Positionskampf

06E Zwischenspiel: 20. Februar  1926, der  'Erste Sendetag' / Nachspiel: Der...zoomFormis, der die wachsenden Vorbehalte gegen seine Person spürt, will das Momentum nicht verlieren und verteilt in Jena ein Flugblatt, das für den 20. Februar 1926 zu einem Funkwettbewerb des DSD einlädt. Wie üblich handelt er in eigener Initiative, erwartet sich aber zurecht eine öffentliche Breitenwirkung. 164 Teilnehmer senden 840 Berichte nach Stuttgart, teils über Sendetätigkeit, großteils über Hörbeobachtungen.
Intern manifestiert sich im Nachhang zur Jenaer Tagung ein scheinbar der Sache verpflichteter, in Wahrheit bereits jedoch um Positionen heischender Federkrieg.
Ludwig von Stockmayer [Abb. l.o.] ist der eifrigste Publizist im Kampf um die Sendefreiheit - so der Titel eines seiner vielen Appelle (siehe das Faksimile). Nicht immer koordiniert er seine Aufrufe mit den anderen Funktionären. Jetzt veröffentlicht er, ohne die (übrigens: ausbleibende) Reaktion der Reichspost auf die Resolution der Jenaer Tagung abzuwarten, in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Oberdeutschen Funkverbandes einen mit Vorhalten gegen die Behörden gespickten polemischen Artikel "Wo bleibt die Sendegenehmigung" und fordert ein aktives Mitspracherecht des DSD. Die Reichspost antwortet diesmal umgehend mit einem amtlichen Schreiben, in dem konstatiert wird: "Herr von Stockmayer hat der Deutschen Reichspost ... hervorgehoben, dass es sich um keinen Verein sondern 'gewissermaßen' um einen Ausschuß des Funktechnischen Verbandes handelt. Dieser Ausschuß hat bisher keinen Antrag gestellt, neben dem bereits bestehenden Ausschuß des Verbandes des Funktechnischen Verbandes zu den Verhandlungen zugezogen zu werden." In der Tat gibt es bereits einen Ausschuss des DFTV, dem Stockmayer sogar angehört. Der DFTV repliziert daher, er: "...wünscht nicht, daß in der Frage der Sendegenehmigung von zwei Ausschüssen ... verhandelt wird." Der DFTV sieht sich also als legitimer Vertreter der Interessen der Funkamateure und "...behält sich nur vor, für die Verhandlungen mit der Reichspost Mitglieder des DSD hinzuzuziehen."



Download [1.13 MB]'DerKampf um die Sendefreiheit' - Ludwig v. Stockmayer im 'funkBastler' 1925 [PDF , 1.13 MB]
Download [2.07 MB]Die Auseinandersetzung zwischen von Stockmayer, der Reichspost und dem DFTV im Wortlaut [PDF , 2.07 MB]

06F Berlin, 4. und 11. September 1926: Die zweiten Kurzwellentagungen

Bei aller Anerkennung der Pionierleistung Formis' stößt seine patriarchalische Attitüde - noch unter vorgehaltener Hand - auf Widerstand. Die polemische Auseinandersetzung Formis/Stockmayer kontra DFTV lässt den schwelenden Konflikt ausbrechen. Formis beklagt sich über die angebliche Absicht, ihm das Referat der Hauptverkehrsleitung (HVL) abzuerkennen. Für den Aufbau sei er gut und recht gewesen, nun wolle man ihn aber abservieren. Dem kommt er mit der Bitte zuvor, man möge von seiner HVL-Wiederwahl absehen. Der DFTV lädt daraufhin ein zu einer KW-Tagung am 4. September 1926 anlässlich der Großen Deutschen Funkausstellung in Berlin (bei der auch der Funkturm eingeweiht wird), um die Frage der Neubesetzung zu klären. Formis muss erkennen, dass seine Monopolstellung tatsächlich in Gefahr ist, und er warnt in einem weiteren Rundschreiben vor der aus seiner Sicht drohenden Gefahr: "In letzter Zeit mehren sich die Fälle, die erkennen lassen, daß der Geist der Unduldsamkeit, der Rechthaberei und gegenseitigen Anfeindung auch in den Reihen der Kurzwellen-Amateure seinen Giftsamen ausstreut. ... Laßt Euch nicht durch die allgemeine Nerveninflation dazu hinreißen, dass der Deutsche ... das traurige Beispiel jämmerlicher Zersplitterung und Selbstbesudelung bieten muss!" Die Versammlung wählt Oskar Kruschwitz, EK4abi, vom Funkverein Halle zum neuen HVL. Kurz entschlossen lädt Formis nun seinerseits zu einer KW-Tagung ein, acht Tage später, am 11. September, ebenfalls in Berlin, in einem Lokal beim Bahnhof Witzleben. Dort verteilt er die Ausschreibung zum 2. Deutschen Sendetag und stellt ein Schild mit der Bezeichnung IARU auf den Tisch, denn wenngleich man ihn ausgebootet habe, sei er noch immer der deutsche Repräsentant der IARU. Die Zersplitterung ist nun tatsächlich eingetreten, zwei Gruppen treten neben- und gegeneinander an: Die Gruppe um Formis in Stuttgart und die Befürworter einer Geschäftsstelle in der Reichshauptstadt. Zur endgültigen Klärung soll eine dritte KW-Tagung einberufen werden, diesmal in Kassel.



Download [338.35 KB]Einladung zum 2. Deutschen Sendetag (Rolf Formis, 16. September 1926) [JPG , 338.35 KB]


Fußnoten

mehr >>


Quellen- und Bildnachweis

mehr >>



QSL Collection - Dokumentationsarchiv Funk

Exclusive Media System Service

Sponsor - Netzwerkadmini...

Exclusive Media System Service