Deutsche Amateurfunk-Geschichte, Folgen 60-63


(60) Chronik 1995

(60) Chronik 1995zoomAb dem Herbst unterwegs ist der Infobus des DARC, dessen Kauf die Bayerische Vereinsbank gespendet hat. Der Bus kann von allen Ortsverbänden gegen eine Pauschalsumme für Veranstaltungen angefordert werden. - Die Quelle-Bank erhöht einseitig die Gebühren für die DARC Visa Card; der Vertrag wird zum frühestmöglichen Zeitpunkt gekündigt, das ist zum November 1997 – ein Projekt für den erweiterten Mitglieder-Service hat somit nicht den gewünschten Erfolg gebracht.[1] Ende Februar trifft sich das HF-Komitee der IARU-Region I in Wien. Einvernehmlich wird betont, dass „alle drei IARU-Regionen Telegrafie als Prüfungsvoraussetzung für eine KW-Lizenz beibehalten wollen.“[2]

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Chronik 1996

Chronik 1996zoomVom 29. September bis 6. Oktober findet in Tel-Aviv, Israel, die Konferenz der IARU-Region I statt – zum ersten Mal außerhalb Europas (Bild: Das Tagungshotel). Eine erste Vorschau für den Haushalt zeigt: Die Kosten für das AFZ und sein Personal sind in den vergangenen sechs Jahren um 14,8% gestiegen, die Kosten für die CQ-DL um 38% (allein +50% für das Versandporto). Der zweitgrößte Posten im Budget ist nach wie vor jener für die OV- und Distriktsanteile. Auch damit beschäftigt sich die Hauptversammlung im Mai in Leer – aber erst nachdem einige heftige Auseinandersetzungen beendet waren. So polemisiert der seit vielen Jahren bestbewährte Justitiar Boyke Dettmers, DJ4KD, derart gegen die geplante Anstellung einer Juristin in der Geschäftsstelle, dass die Öffentlichkeit von der Versammlung ausgeschlossen werden muss, ehe – offenbar nach gewaltiger interner Kopfwäsche – der Beschluss durchgeht.

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Chronik 1997

Chronik 1997zoomWachablösung an der Spitze. Die Hauptversammlung im Mai in Freiburg steht im Zeichen der Neuwahl des Vorstands (v.l.: Jochen Hindrichs, DL9KCX, Karl Erhard Vögele, DK9HU, Dr. Walter Schlink, DL3OAP). Am 30. Januar berät der Bundestag in erster Lesung den Entwurf des AfuG 97[11]. Allen Rednern gemeinsam ist die positive Einstellung zum Amateurfunk und die Bereitschaft, in einer Anhörung auf die Kritik und Anregungen der Funkamateure einzugehen. Diese findet am 12. März statt. Das Gesetz wird am 24. April in zweiter und dritter Lesung einstimmig (bei Stimmenthaltung der PDS-Fraktion) verabschiedet. [12]

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(61) Chronik 1998

(61) Chronik 1998zoomAm 14. Januar tritt die Verordnung zum Gesetz über den Amateurfunk in Kraft (AfuV)[1]. Die bisherigen Klassen A, B und C werden entsprechend den harmonisierten Prüfungsbescheinigungen der CEPT neu gestaltet. Die Klassen A und B werden automatisch in die neue Klasse 1 umgeschrieben; überdies behalten die DHs ihre Rufzeichen und gehören ebenfalls voll zur Klasse 1. (Eine Maßnahme, die nicht ohne satirische Kommentare blieb, denn da profitierten „Seiteneinsteiger“, die nun auch im Ausland wie „Erst-Klässler“ behandelt werden.) Die Morseprüfung wird dem praktischen Funkbetrieb angepasst; statt Fünfergruppen gibt es simulierten Amateurfunkbetrieb. Der Klasse 2 werden ab 1. Mai alle Frequenzen ab 30MHz zugeteilt. Bisherige Inhaber einer 6m-Sondergenehmigung dürfen auch nach deren Auslaufen per 31.12.1997 bis auf weiteres 6m benutzen. Für eine Übergangszeit bis Oktober wird für die Klassen 1 und 2 noch nach den bisherigen Richtlinien geprüft, damit niemand „neu lernen“ muss und da auch der Fragenkatalog erst ausgearbeitet werden soll. Neu ist, ebenfalls ab 1. Mai, die Klasse 3 mit DO-Rufzeichen für Einsteigergenehmigungen und weniger als 10W EIRP auf 144-146 und 430-440MHz. Neu sind auch Ausbildungsrufzeichen DN, die „Personen, die nicht Inhaber eines entsprechenden Amateurfunkzeugnisse sind, unter unmittelbarer Anleitung und Aufsicht eines zur Teilnahme am Amateurfunkdienst berechtigten Funkamateurs“ Amateurfunkbetrieb gestatten.

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Chronik 1999

Vorläufiger Abschluss der chronologischen Darstellung

Chronik 1999zoomSo tönt es vor zehn Jahren zur Frage digitaler Betriebsarten. (Bild: Martti Laine, OH2BH, als OE8BH am Kachina 505DSP, dem ersten "PC-Transceiver") Autor des Editorials [8] ist Wolf-Henning Rech, DF9IC, vom DARC-Referat für Zukunftstechnologien: „Digitale Übertragungsverfahren zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine hohe Übertragungsgüte mit nur mittelgroßer Empfängereingangsleistung erreichen. ... Weite Bereiche des Amateurfunks haben aber eine ganz andere Motivation: Empfang schwacher Signale in stark gestörten Kanälen, sportlicher Wettbewerb untereinander oder gegen die Tücken der Funkwellenausbreitung, Training der eigenen Fähigkeiten als Operator, bewusste Beschränkung auf einfache und nachvollziehbare Technik. ... Der intelligente Operator kann auch verstümmelte Nachrichten noch komplettieren. Selbst wenn ein digitales Übertragungssystem das genau so gut könnte, wäre der Spaß daran geringer.“

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(62) Die DIG - Diplom Interessen Gemeinschaft - Vom CHC zur DIG

(62) Die DIG - Diplom Interessen Gemeinschaft - Vom CHC zur DIGzoomWir eröffnen den zweiten Abschnitt des geschichtlichen Rückblicks – mt Beiträgen zu den Verbänden, Interessensgemeinschaften und traditionellen Veranstaltungen, mit der Vorstellung der DIG.
Ende der Fünfzigerjahre hatte Paul Kleinholz, DL9KP [2] viele gute Kontakte zu amerikanischen Stationen aufgenommen, die Mitglieder des in den USA beheimateten Certificate Hunter´s Club (CHC) waren. Der Gründer des CHC war Cliff Evans, K6BX, ein pensionierter Commander der US-Luftwaffe. Das Ziel des CHC war es vor allem, Informationen über Amateurfunk-Diplome durch seine Mitglieder zu sammeln und diese Ausschreibungen in einem Award Directory (Diplom-Nachschlagewerk) den Mitgliedern zugänglich zu machen. Diese Publikation in englischer Sprache enthielt die Ausschreibungen in sehr kurzer Form.

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Cliff Evans und das DL-CHC-Chapter #10

Cliff Evans und das DL-CHC-Chapter #10zoomDie ersten persönlichen Angriffe richtete K6BX gegen Hansgeorg Bähr, DJ2UU, dem Sekretär und Diplommanager, der den Ideen und vor allem den finanziellen Ansprüchen Evans’ nicht folgen wollte. So forderte K6BX zum Beispiel, dass man ihm pro DL-Chapter-Diplom – an dessen Produktion, Bearbeitung und Versand er nicht den geringsten Anteil hatte – einen US-Dollar „Gebühr“ überweisen müsse – das entsprach damals immerhin fast fünf DM.
K6BX verlangte auch, dass jedes Chapter alle gedruckten Veröffentlichungen sowohl in der Landessprache wie auch in Englisch publizierte. Diesem Ansinnen war das deutsche Chapter stets nachgekommen – und dies ermöglichte Cliff Evans wohl auch, die gegen ihn gerichtete Kritik an seinem Verhalten zu lesen und zu verstehen. Innerhalb weniger Wochen wurden die bis dahin wegen ihrer großen Aktivitäten gelobten Vorsitzenden des DL-CHC-Chapter #10 in der Presse des K6BX zu Diktatoren, Verbrechern und little Hitlers herabgewürdigt. Das empörte auch die CHC-Freunde in anderen Ländern, und es kam zu einer regelrechten internationalen Kampagne gegen Cliff Evans, an der sich u.a. die Chapter in der Sowjetunion, in den USA (!), in Ungarn, in der Tschechoslowakei, in Italien und in Großbritannien beteiligten. K6BX seinerseits reagierte mit immer wütenderen Angriffen zu diffamieren.
an. Dieser gab aber nicht nach, und die Zahl der von ihm international beleidigten Funkamateure wurde immer größer. Zu den in die Schusslinie von geratenen Personen gehörte auch Herbert Picolin, DL3NE, der damalige 1. Vorsitzende des DARC, der es gewagt hatte, die ihm angetragene CHC-Ehrenmitgliedschaft mit einem in bestem Englisch verfassten Brief freundlich abzulehnen.

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(63) Die DIG Diplom Interessen Gemeinschaft 1969-2009

(63) Die DIG Diplom Interessen Gemeinschaft 1969-2009zoomDie DIG war also nun gegründet, und ihre Satzungen geben klipp und klar vor, wie sich die Organisation in die Funkgemeinschaft eingliedert und welche Ziele sie verfolgt, wobei schon die Bezeichnung „Gruppe“ im Namen programmatisch ist. Freilich kann man in den Tagen des Aufbruchs nicht ahnen, dass aus der DIG eine Einrichtung werden könnte, die allein in Bezug auf die Mitgliedschaft selbst bedeutende nationale Funkverbände überflügelt: „(1) Die Gruppe führt den Namen ‚Diplom Interessen Gruppe’ und hat ihren Sitz in Deutschland. … Die DIG arbeitet mit dem DARC, seinen angeschlossenen Verbänden und dem AHC zusammen.“[1]

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Ende 2009: Der Gründungsvater geht von Bord

Ende 2009: Der Gründungsvater geht von BordzoomHerz, Seele und Motor der DIG war und ist Eberhard Warnecke, DJ8OT. Bei allem Respekt vor seinen oft ebenfalls seit vielen Jahren tätigen Mitstreitern bleibt doch sein unermüdlicher Einsatz unübertroffen. Das in vielen Sonntagsreden strapazierte Wort vom „außerordentlichen Lebenswerk“, hier trifft es zu. Für einen Funkamateur wie ihn gilt das Aufgehobensein in einer großen Gemeinschaft mehr als die offizielle Anerkennung, aber auch ihrer ist Eberhard würdig. Er wurde unter anderem für seine Verdienste um das Allgemeinwohl und sein weltweites Engagement als Funkamateur vom Bundespräsidenten Johannes Rau mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet und erhielt die Ehrung am 12. Juli 2001 in seiner Heimatstadt Velbert. – „Der Umfang deines Einsatzes für den DARC e.V. und den Amateurfunk in Deutschland, Europa und weltweit ist groß und reicht einige Jahrzehnte zurück." Mit diesen Worten verlieh der DARC-Vorsitzende Jochen Hindrichs, DL9KCX, die Ehrenmitgliedschaft des DARC an Eberhard Warnecke, bei der Ham Radio in Friedrichshafen im Juni 2008.[7] Nach mehr als vier Jahrzehnten ehrenamtlicher Tätigkeit im Dienste der DIG übergibt Eberhard Warnecke zum nun sein Amt an einen Nachfolger.



Download [6.4 MB]Jochen Hindrichs: Verleihung DARC-Ehrenmitgliedschaft an DJ8OT [MP3 , 6.4 MB]

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