Amateurfunk-Geschichte Deutschland, Folgen 39-41


Der 'Deutsche Funk Verband' - DFV

Gegen-Verband zum DARC

Der 'Deutsche Funk Verband' - DFVzoomZwischenzeitlich hat die Opposition erkannt, dass sie allein mit publizistischen Mitteln gegen die übermächtige Position des DARC nicht ankommt. Selbst kritische Amateure fühlen sich weiterhin wohl in ihren lokalen und regionalen Gruppierugen; das Monopol der QSL-Vermittlung bindet sie weiterhin an den DARC. Der nächste Schritt ist daher ebenso mutig wie konsequent: die Schaffung eines eignen „Zweckverbandes“. Anfangs hegt Felix Körner einen wahrhaft kühnen Plan: „Der DASD ist ‚ante portas’ und mit ihm ein unabhängiges QSL-Büro.“[25] Die Anknüpfung an den Traditionsnamen scheitert an der Rechtssituation: Um dem zuvorzukommen, gründen am 13. Dezember 1971 einige DARC-Funktionäre in aller Eeile den DASD neu und lassen ihn ins Vereinsregister eintragen.[26]
Die cq-DL verlautbart: „Traditionsbewusste jung und alte OMs haben bereits im Dezember 1971 den DASD neu gegründet. [Seine) Ziele decken sich mit denen des DARC, mit dem er auch zusammenarbeiten wird.“[27] Die QRV kommentiert: „Der Name DASD war von der Opposition lediglich als Arbeitstitel verwendet worden, um den wirklichen geplanten Kurznamen nicht preisgeben zu müssen“ [28] und berichtet noch im selben Heft: „Am 15. Dezember 1971 wurde in Bildstock-Saar, im Lokal ‚Trierer Hof’, der Deutsche Funk Verband gegründet. Der Verband gliedert sich in Ortsvereine, eine Delegiertenversammlung und den Vorstand. Die Ortsvereine genießen eine weitgehende Selbständigkeit. ... Der Verband ist nach dem Muster einer plebiszitären Demokratie aufgebaut, offensichtlich um Machtmissbräuche zu verhindern. Verbandsvorsitzender ist derzeit Günther Nierbauer. Die Postanschrift lautet: Deutscher Funk-Verband, D-6689 Göttelborn, Postfach 300. ... Der DFV hat eine funktionsfähige QSL-Vermittlung eingerichtet. ... Außerdem gibt unsere Clubstation DK0FV offizielle Verbandsmitteilungen bekannt.“[29] Der DFV wird am 9. März 1972 beim Registergericht des Amtsgerichts Neunkirchen unter der Nummer 228 ins Vereinsregister eingetragen. Als Stv. Vorsitzender tritt Günter Hesler aus Neunkirchen auf.
Körner ist am Entstehen dieses Gegenverbandes zum DARC nachweislich nicht beteiligt, nimmt die Entwicklung aber fraglos mit Freude zur Kenntnis – und setzt unbeirrt weiterhin auf seine eigene Alternative: Im ersten Quartal 1973 wird das „freie QSL-Büro“ eröffnet, die legendäre Box 585 in Stuttgart.
Der Streit um Baunatal hat die deutschen Amateurfunker auf Jahre hinaus entzweit. (Wie es mit der „QRV“, der Postbox und dem DFV weiter ging, soll in einer späteren Folge dieser Serie erläutert werden. So viel vorab: Der Konflikt endete zunächst mit dem definitiven Ausschluss von DL1CU aus dem DARC.)


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