Amateurfunkgeschichte Deutschland - Folgen 44 und 45


Neues Feindbild: CB

Neues Feindbild: CBzoomDer „Jedermann-Funk“, das „Citizen-Band“ oder, abfällig, das „Quatschband“ erlebt nach jahrelangem Dahindämmern binnen kürzester Zeit einen ungeahnten Aufschwung. Viele lizenzierten Funkamateure reagieren auf diese unbotmäßige Konkurrenz boshaft, wütend oder auch mahnend: „Hört mal auf 11 m rein! Mit solchem Unsinn, primitivsten Redensarten, mit asozialem Verhalten wollt Ihr Euch identifizieren? Womöglich als Ali Baba oder Yokohama Japan? Wo bleibt der bewusste Ham Spirit? Der wird in die Gosse gekehrt, mit den Resten der Amateurbänder.“ [3] Kritische Vergleiche der Bandbelegung fallen jetzt fast immer zum Nachteil des Amateurfunks aus: „Unser 10-m-Band ist praktisch tot, so oft man hineinhört oder hineinruft. Dabei eignet es sich bestens für den Ortsverkehr, wenn nicht gerade DX-Verbindungen sind, welche oft verschlafen werden.“ [4] Moderate Gegenstimmen sind selten: „Nicht jeder ist so schlau, um eine Amateurfunklizenz bei der Post erfolgreich abzulegen. Darum sollte man auch den weniger Schlauen eine Gelegenheit geben, an einem schönen Hobby teilzunehmen. ... Ich bin auch der Meinung, dass ein Notfunknetz, richtig aufgebaut, der Allgemeinheit nutzen kann.“ [5] Mit dem Notfunk punktet auch der Deutsche Funkverband, DFV, der im Mitgliederwerben in Konkurrenz zum DARC steht und gern auch CB-„Funker“ aufnimmt. (Nie auf die Gänsefüßchen verzichten, sonst riskiert man in wahren Funkerkreisen jetzt Schelte!) Flink hebt der DFV ein Notfunknetz aus der Taufe. Der DARC hat seine spektakulären Katastrophenhilfen bisher fast immer im internationalen Kontakt abgewickelt; beim DFV kann sich nun jeder einen Aufkleber oder eine Dachleuchte ans Auto tun, auf einer vorgegebenen Route patrouillieren und sich hilfreich und wichtig fühlen (geben) – und auch an der Basisstation sitzt jemand, der diese Aufgabe sehr ernst nimmt. Die meisten CB-Fans beschränken sich aber aufs fröhliche, unbeschwerte Quasseln – und da es überall Narren gibt, motzt so mancher seine Anlage gegen alle gesetzlichen Bestimmungen auf; das ist natürlich Wasser auf die Mühlen der CB-Gegner. Periodika aller Art entstehen massenhaft und in Massenauflagen. Felix Körner, DL1CU, will sich da nicht nobel heraushalten, will aber seine QRV auch nicht zum Tummelplatz der 11-m-Freaks machen. Gut, wenn man jemand einschlägig Belasteten in der Familie hat: Vier Jahr lang, von 1975 bis 1979 kommt aus Stuttgart das von Michael Körner („Mike“) redigierte monatliche C.B.-Radio, das Fachmagazin für den Allgemeinen 11-m-KW-Sprechfunk. [6] „Jeder Verein und Verband hat volles Veröffentlichkeitsrecht. ... Wir wollen uns werden Ihre Belange wahren und vor aller Öffentlichkeit fördern, vor allem wird der Abbau der heute noch bestehenden Rechtsunsicherheit unser ernstes Anliegen sein. Es muss eine Anerkennung des C.B.-Radios als Funkdienst erreicht werden, wie man sie in anderen Staaten bereits erreichte.“[7]
Was wie eine Welle hochschwappte, ebbte schließlich ab. Dem Amateurfunk ist durch die CB-Epoche kein Schaden entstanden, leider auch nur geringer Nutzen, denn nur vergleichsweise wenige 11-m-Fans fanden den Weg zum DARC.



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