Deutsche Amateurfunkgeschichte - Folgen 57-59


(57) Chronik 1991: Im Clinch mit dem Gesetzesgeber

(57) Chronik 1991: Im Clinch mit dem Gesetzesgeberzoom(Bild: Siegerin im DARC-Kinder-Malwettbewerb: Sabine Knipprath, 11J. - Mit Jahresbeginn werden die politisch-hoheitlichen Aufgaben der Post von den betrieblicht-unternehmerischen getrennt. Aus dem Bundespostministerium (BPM) wird bei dieser Reform das Bundesministerium für Post und Telekommunikation (BMPT), die Oberpostdirektionen (OPD) werden durch 55 Außenstellen einer neuen Bundesoberbehörde, dem Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT), ersetzt.
Die unterschiedliche Rechtslage in der ehemaligen DDR und der BRD zu koordinieren, erfordert so manche juristische Spitzfindigkeit. Als sich etwa herausstellt, dass besondere Frequenzzuweisungen und Leistungsgrenzen bei 1,8 und 10,1 MHz in den bisherigen Übergangsverfügungen nicht berücksichtigt worden waren, muss per BMPT-Verfügung eine Sonderrechts-Ergänzung „für alle im Beitrittsgebiet tätigen Funkamateure“ erlassen werden. „Im übrigen Bundesgebiet hingegen gelten ... nur die Bestimmungen der DV-AFuG in der Fassung vom 1. Juni 1985, also ohne Sonderrechte.“[1]

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Chronik 1992: Neuaufstellung und Familienkrach

Chronik 1992: Neuaufstellung und Familienkrach zoomWie richtig es war, die seit zehn Jahren im Einsatz befindliche QSL-Sortieranlage zu erneuen, erweist sich beim Totalausfall der alten Anlage kurz vor Jahresende 1991. Einige Wochen lang muss von Hand sortiert werden, bis die bei der Firma Kleindienst Datentechnik bestellte Belegsortieranlage DL100 aufgestellt und eingerichtet ist. Am 1. Februar nimmt sie den Betrieb auf.
Am 25. Januar findet in Kassel die erste Referententagung nach Einführung der neuen Struktur statt. Die Referatsleiter sind: Prof. Dr. Jodi Elbers, DJ3XV (Technologie), Prof. Dr. Wolfgang Manz, DJ3EO (Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung), Rolf Kadau, DJ7CH (Gesetze und Normen), Hans Berg, DJ6TJ (Ausland), Dr. Hartmut Büttig, DL1VDL (HF), Dr. Walter Schlink, DL3OAP (VHF- UHF-SHF), Dr. Lothar Wilke, Y24UK (DX und HF-Funksport), Alfred Schlendermann, DL9GS (VHF-UHF-SHF-Funksport), Rainer Flößer, DL5NBZ (ARDF-Funksport).

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(58) 1993: Im Clinch mit dem BMPT

(58) 1993: Im Clinch mit dem BMPTzoomEin wichtiges Datum für Europa bleibt in Funkerkreisen fast unbeachtet: Mit dem Start des Binnenmarktes tritt die europäische Integration am 1. Januar 1993 in eine neue Phase. Eines der wichtigsten Ziele der Europäischen Gemeinschaft, die Freiheit des Personen-, Waren-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehrs kommt der Verwirklichung ein großes Stück näher. Die Vereinheitlichung von Standards und Bedingungen nimmt zu, die Schwerpunkte der Entscheidungen verlagern sich nach Brüssel. Hat man bislang im eigenen Land Lobbying betrieben, wäre nun verstärkte und koordinierte internationale Einflussnahme gefordert – ein Anspruch, dem die Gemeinschaft der Funkamateure nicht im erforderlichen Maß genügen kann. Politik und Wirtschaft sichern sich im explodierenden Kommunikationsmarkt immer größere Sektoren; die Begierlichkeiten steigern exponentiell. Es grenzt an ein Wunder, dass der Amateurfunk für weitere ein, zwei Jahrzehnte immer noch relativ ungeschoren davonkommt. Auch der liberalisierte Gerätemarkt und –handel wirkt sich zunächst noch nicht gravierend auf die Umsätze der heimischen Firmen aus. Und der Haushaltsplan des DARC zeigt sich konsolidiert (Bild).

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Auf Konfrontationskurs

zoomKarl Erhard Vögele, DK9HU, berichtet: „Man hat uns erklärt, dass die anderen Ressorts, die den Entwurf einer DVAfuG mitzeichnen, ... nicht mehr bereit sind, einen weiteren Entwurf mitzuzeichnen, der sich auf das jetzige Gesetz über den Amateurfunk stützt. Das Gesetz müsse an die modernen Erfordernisse heutiger gesetzlicher Regelungen angepasst werden. Dies entspräche auch der Meinungsbildung im Ministerium selbst. Eine Novellierung des Gesetzes über den Amateurfunk sei daher unumgänglich. Der DARC hat dem gegenüber erklärt, dass dieses Gesetz seit über vierzig Jahren eine ausreichende Grundlage gewesen und auch künftig in der Lage sei, den rechtlichen Anforderungen zu genügen.“ Der Ausschuss für Post und Telekommunikation des Deutschen Bundestages hatte in seiner 46. Sitzung vom 27. Oktober 1993 das BMPT gebeten, „in geeigneter Weise auf eine Empfehlung an die Funkamateure hinzuwirken, sich zu einer einheitlichen Interessenvertretung zusammenzuschließen, damit die Politik einen demokratisch legitimierten Gesprächspartner insbesonders für Verhandlungen über allseits tragfähige Kompromisse hat.“ Der DARC werde in der Liste der einschlägigen Verbände unter Nr. 643 geführt.[14] Solche Randbemerkungen sind unmissverständlich. Da blitzen die DARC-Vertreter auch gleich mit sachlichen Wünschen ab: Zugang zu 50MHz, Sicherung des 70cm-Bandes gegen Industrie und CB-Funk, Schaffung einer Einsteigerklasse.

Was sonst geschah

Während der D-2-Mission (26. April bis 7. Mai an Bord der „Columbia“) nehmen die beiden deutschen Astronauten Hans Schlegel, DG1KIH, und Dr. Ulrich Walter, DG1KIM, Funkkontakte auf. Wegen der geringen Bahnneigung zur Äquatorebene ist die Station in Mitteleuropa nicht direkt hörbar. Daher wird eine Bodenstation auf dem Gelände der deutschen Botschaft in Nouakchott, Mauretanien, errichtet, DP0RIM, und stellt die Verbindung zwischen den Spacelab-Stationen DP0SL auf 70cm und den über KW angeschlossenen Kopfstationen DF0VR in Oberpfaffenhofen er.
Ab 1. Juli 1993 werden Postvertriebsstücke nur mit der neuen fünfstelligen Postleitzahl befördert.
Die Firma HAL stellt ein neues digitales Funkverfahren für die KW vor, die auf vier benutzte Trägertöne setzt und dem entsprechend „Clover“ genannt wird. Trotz viel versprechenden Anfangs ist dem System kein Erfolg beschieden.
Der Horkheimer-Preis 1993 geht an Michael Kuhne, DB6NT, und Dr. Wolf-Henning Rech, DF9IC, für die Entwicklung von UHF- und Mikrowellengeräten.
Das Referat für DX und HF-Funksport verabschiedet eine neue Vergabeordnung für Sonder-DOKs, die am 16. Mai 1993 in Kraft tritt und in den Folgejahren eine inflationäre Welle von Sonder-DOKs auslöst. (Der erste Sonder-DOK war 1957 als CO57 für das Deutschlandtreffen in Coburg ausgegeben worden.)

Mitgliederbewegung
*Ausländische Streitkräfte/Noch nicht umgemeldete Y2-Stationen


1.1. Liz A-C Kl.A Kl.B Kl.C Kl. DA/Y Total Insg.
1993 52.905 1.811 32.599 18.495 -- 58.616 +2,2%
1994 55.207 2.099 33.568 19.150 320/70* 59.523 +1,6%

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(59) 1994: Der DARC weiterhin auf Konfrontationskurs

(59) 1994: Der DARC weiterhin auf KonfrontationskurszoomDer Vorstand löst sein Versprechen ein, die Klubzeitschrift nicht zum Medium der Selbstdarstellung zu machen, zugleich aber für mehr Transparenz zu sorgen. So werden die Anträge zur Frühjahrs- und Herbstversammlung vollinhaltlich vorabgedruckt und anschließend durch ausführliche Tagungsberichte ergänzt. Der Vorsitzende wendet sich überdies in vier Sonder-Rundsprüchen aus aktuellen Anlass an die Mitglieder. (Foto: Herbstversammlung der Mitgliederversammlung, Oktober 1994, Kassel. v.l.: Karl Erhard Vögele, DK9HU; Horst Ellgering, DL9MH; Jodi Elbers, DJ3XV; Rolf Kadau DJ7CH; Boyke Dettmer, DJ4KD)

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Ein runder Tisch und viele Eckpunkte

Am 11. Juni 1994 konstituiert sich in Königswinter der „Runde Tisch Amateurfunk“ (RTA). Federführend bei der Vorbereitung und der Erstellung der Geschäftsordnung ist Karl Erhard Vögele, DK9HU. Der DARC sichert sich die dominierende Rolle zu: Vorsitzender ist Dr. Horst Ellgering, DL9MH, sein Stellvertreter Dr.-Ing. Christof Rohner, DL7TZ, vom Förderverein Amateurfunkmuseum (AFM). Gründungsmitglieder neben DARC und AFM sind: Die Arbeitsgemeinschaft für Amateurfunkprüfung und Förderung Siegerland (AGAS), die AMSAT Deutschland, der Deutsche Amateur Sende- und Empfangsdienst (DASD), die Relais-Arbeitsgruppe Hamburg, die Vereinigung noch funkender Marinefunker (Mf-Runde) der Funkverband (MARCOM) und die Vereinigung der Funkamateure der Ruhr-Universität Bochum. Mehrere Dutzend anderer Verbände waren zunächst angeschrieben worden, hatten aber nicht reagiert oder kein Interesse bekundet. Es fällt auf, dass nach Ansicht der Proponenten neben einigen Kleingruppen ausgerechnet der vom BMPT protegierte Deutsche Arbeitskreis für CB- und Notfunk (DAKfCBNF) „offensichtlich die geforderten Bedingungen nicht erfülle“. Der Vorsitzende fasst zusammen: „Damit haben die Amateurfunkvereinigungen den Zielvorstellungen ... entsprochen, dass sowohl der Bundestagsausschuss als auch das BMPT mit einer einzigen Organisation Gespräche über Regelungen zum Amateurfunk führen können.“ Der RTA sei arbeitsfähig und halte sich für Gespräche bereit.[7]

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