Romeo Stepanenko, 3W3RR
August 1993: 5A0RR, Libyen
Der letzte Coup
"Zufällig fand die Expedition zum gleichen Zeitpunkt wie der arabische Gipfel in Kairo statt, was sich durch hitzige Sicherheitsvorkehrungen in jener Region auswirkte. Nachdem die Expedition beendet war, wurden Danny und ich von der libyschen Spionageabwehr beschuldigt, einen Anschlag sowohl auf den ägyptischen Präsidenten Mubarak als auch auf den libyschen Staatschef Gaddafi vorbereitet zu haben. Zu allem Übel wurde uns noch vorgeworfen, unter dem Deckmantel Amateurfunk die Kommunikation des Drogenhandels über türkische Schiffe im Hafen von Alexandria und Bengasi unterstützt zu haben. Natürlich ist dies alles Unsinn, aber wir wurden trotzdem in einem libyschen Gefängnis inhaftiert, wo wir vier Wochen verbringen mussten. Unsere ständige Bitte um Kontakt mit dem russischen und dem bulgarischen Konsulat wurde mit Verletzungen und Folter beantwortet. Diese unschönen Erfahrungen haben meine Gesundheit schwer beeinträchtigt, und ich befinde mich noch immer in ärztlicher Behandlung. Wie durch ein Wunder führten Umstände, die ich später einmal schildern werde, zu unserer Freilassung.
Said, 5A0RR, ein exzellenter CW-Mann, wird unter seinem noch zwei Jahre gültigen Rufzeichen in Libyen weiterhin aktiv bleiben. Wir überließen ihm einen FT-990, eine FL-7000-Endstufe und eine Mosley-Antenne. Es blieb leider keine Zeit, ihn auch im SSB-Betrieb einzuweisen."
Romeos Bericht klingt wie eine Räuberpistole. Kein Wunder, dass sich der Verdacht erhärtete, die Häufung unglaubwürdiger Zwischenfälle solle bloß den Umstand bemänteln, dass Romeo nach den DXpeditionen die erforderlichern Nachweise nicht oder nur in zweifelhafter Glaubwürdigkeit erbringen konnte.