König Hussein I. von Jordanien, JY1
Name is Hussein, QTH is Amman...
"Erst wollte ich es nicht glauben, als er auf meinen CQ-Ruf zurückkam - dann konnte ich nur noch stottern. Wie rede ich ihn denn jetzt an?, durchfuhr es mich - einfach 'OM Hussein' oder doch lieber 'Your Royal Highness'? "So oder so ähnlich mögen jene erzählen, die eine unerwartete Ätherwellen-Begegnung mit Jordaniens König Hussein I. hatten. -- Elhussein bin Talal, nach offiziellen Angaben direkter Nachfahre des Propheten Mohammed, wurde geboren am 18. Sha'aban 1354 Hijri (14. November 1935) und wuchs heran unter der Aufsicht seines Großvaters, König Abdullah, seines Vaters, König Talal, und seiner Mutter, Königin Zain. Seine Erziehung erfolgte in der Nationalschule und am Islamischen Kolleg in Amman, am Victoria College in Alexandria und ab 1950 in der Harrow School in England. Dort erhielt er von Freunden als Geschenk einen Empfänger von Hallicrafters. "Damals begann ich mich dafür zu interessieren, wie Menschen miteinander kommunizieren", bekannte er Jahre später in einem Interview.
Hussein beendete zunächst seine militärische Ausbildung in England, in Sandhurst, ehe er am 2.Mai 1953 formell den Thron bestieg. Aus England und später aus den USA kehrte er als begeisterter Flieger und von einem seiner Trainingslager schließlich auch als Funkamateur in seine Heimat zurück.
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Ein Staat auf dem Weg zur Eigenständigkeit
Jahrhundertelang hatte das schon in vorchristlicher Zeit von Arabern besetzte Ostjordanland zu Syrien gehört und war unter den osmanischen Sultanen von 1516 bis 1918 der Provinz Damaskus zugeteilt. Nach dem ersten Weltkrieg kam es zusammen mit Palästina unter britisches Mandat. 1921 trennten die Briten das Gebiet östlich des Jordans als "Transjordanien" von Palästina ab und setzen Husseins Großvater Abdullah als ersten Emir in Amman ein. Das Land wurde aber weiterhin von einem britischen Hochkommissar verwaltet. Aus jener Zeit stammen die ersten Aktivitäten in der Region stationierter britischer Funkamateure unter dem Rufzeichen ZC6.
Ein wahrhaft königliches Rufzeichen
Hussein reaktivierte JY1 als sein eigenes Rufzeichen (ohne Suffix - ein königliches Privileg unter souveränem Verzicht auf internationale Regelungen) Ende der sechziger Jahre. Seine erste Station hatte er aus den Staaten mitgebracht: Die legendäre Drake-Line mit dem Empfänger R4B, dem Sender T4-XB und der Endstufe L4B, betrieben an einer Antenne von Hygain. Er hielt Drake die Treue - die Firma beeilte sich, ihm sofort jede Neuentwicklung zu widmen - bis zur 7er-Line, wechselte aber nach 1990 zu Icom, dessen 781 er sehr schätzte.
Amateurfunktätigkeit auf den königlichen Hof
"Ich haben durch mein persönliches Beispiel viele Jordanier ermutigt, sich auf diesem Gebiet zu betätigen - sowohl technisch als auch, was ebenso wichtig ist, in der zwischenmenschlichen Kommunikation". Diese Aussage Husseins war zunächst Wunschdenken. Anfänglich konzentrierte sich die Amateurfunktätigkeit auf den königlichen Hof: Königin Muna, JY2; den persönlichen Adjudanten Major Zaza, JY1/B; Kronprinz Hassan bin Talal, JY2HAT; Zedan Hussein JY6FC (später JY3ZH, 8Z4A) und Prinz Ra'ad, JY2RZ, den ersten Präsidenten der vom König im Januar 1971 gegründeten "Royal Jordanian Amateur Radio Society"(Diplom der RJARS). Bald aber wurden in immer rascherer Folge neue Rufzeichen ausgegeben: JY4-6 für Jordanier, JY7 1980 zum 45. Geburtstag des Monarchen, JY8 und JY9 für Ausländer und Gastlizenzen, JY25 1977 zum 25jährigen Regierungsjubiläum, JY50 1985 anläßlich Husseins 50. Geburtstags. -- Alle Mitglieder des Königshauses genießen automatisch Amateurfunk-Privilegien. Die aus den USA stammende Königinwitwe, Queen Noor, ist JY1NH, der ehemalige Kronprinz Hassan ist JY2HT. König Abdullah scheint allerdings, zumindest derzeit, nicht mit einem Rufzeichen auf.
Gruß aus dem Orbit
JY1 nützte vor allem in den ersten Jahren jede freie Minute für sein Hobby und wies Besucher gern auf die vielen Diplome und das DXCC mit der beeindruckenden Anzahl von Stickern hin. Er hatte ein QSO mit seinem königlichen Funkfreund EA0JC, Juan Carlos von Spanien, und er hätte gern auch eines mit VU2RG geführt, aber der indische Ministerpräsident war nicht einmal für einen so prominenten Partner aufs Band zu bringen und zog ein Gespräch unter vier Augen vor. Besonders stolz war Hussein auf sein QSO mit dem ersten funkenden Astronauten, Owen Garriott, W5LFL, beim 92. Überflug mit dem Space Shuttle "Columbia", anläßlich der Mission STS-9.