Rundfunk in Österreich 1924 - 1938
25. Juli 1934: Der NS-Putschversuch
Tatsächlich aber erfolgte das "Losschlagen" erst mit einiger Verzögerung und auch nur in Teilen Österreichs. Vor allem in der Steiermark und Kärnten sowie Teilen Oberösterreichs und Salzburgs kam es in den folgenden Tagen zu teils heftigen Gefechten zwischen den Nationalsozialisten und den Streitkräften der Bundesregierung, zu denen neben dem Bundesheer, die Polizei, die Gendarmerie, das Freiwillige Schutzkorps und selbstständig operierende Einheiten regierungstreuer Wehrverbände, namentlich der Heimwehr, zählten. In den übrigen Bundesländern blieb es hingegen weitgehend ruhig. Der Putsch, an dem sich auch einige Kampftrupps der im Deutschen Reich stationierten Österreichischen Legion beteiligt hatten, wurde schließlich bis zum 30. Juli niedergeschlagen. Mehr als 200 Menschen waren im Zuge der Kampfhandlungen getötet worden. Nach der Niederschlagung des Juliputsches wurden rund 4000 Nationalsozialisten von den am 26. Juli eigens zu diesem Zweck geschaffenen Militärgerichten abgeurteilt oder sofort in Anhaltelager eingewiesen, 13 Putschisten wurden hingerichtet. Viele andere entzogen sich ihrer Verhaftung und Verurteilung durch die Flucht ins Deutsche Reich oder nach Jugoslawien. (Wikimedia, DÖW u.a.)
Am Mittwoch, dem 25. Juli, einem heißen Sommertag, ziehen zwei Trupps illegaler Nazis in die Innenstadt. Ihr Ziel ist, im Handstreich die Regierung zu stürzen und durch Nationalsozialisten zu ersetzen. Der eine Trupp erstürmt das Bundeskanzleramt und erschießt dort Kanzler Engelbert Dollfuß. Die andere Gruppe der Putschisten erreicht zeitgleich das Funkhaus, schießt sich den Weg ins Sprecherstudio frei und zwingt mit vorgehaltener Pistole den Nachrichtensprecher Theo Ehrenberg, eine vorbereitete Rede zu verlesen: Die Regierung Dollfuß sei zurückgetreten und der österreichische Gesandte in Rom, Dr. Anton Rintelen, habe die Bildung einer neuen Regierung vorgenommen. Dies sollte das Signal für eine landesweite Erhebung der Nationalsozialisten sein. Generaldirektor Oskar Czeija wird in seinem Büro eingeschlossen. Man kappt seine Telefonleitung, aber er hatte zuvor noch blitzschnell einige wichtige Dispositionen erteilen können, unter anderem die Abschaltung des leistungsstarken Bisambergsenders. Mittlerweile sind Polizei und Feuerwehr eingetroffen, und nach drei Stunden heftiger Kämpfe mit weiteren Toten und Verwundeten ist der Putschversuch gescheitert. (Mehr dazu: ext. Link )