Rundfunk in Österreich: 1955 - / Österreichischer Rundfunk
1970-80 - Von der Mittelwelle zu UKW / 1980-1995: Entwicklung der Mittelwelle
Um dennoch den Vorteil der Mittelwelle als überregionales Verbreitungsmedium weiter zu nutzen, plante man eine Erneuerung und Verstärkung der größeren Mittelwellensender in Österreich. Speziell in Osteuropa gab es viele Hörer der österreichischen Radioprogramme. Da in Osteuropa früher aber ein anderer UKW-Bereich benützt wurde (66-73 MHz), konnte man die dortigen Hörer nur über die Mittelwelle versorgen. Von den geplanten Maßnahmen gelangte aber nur eine zur Umsetzung: Am 1. Mai 1975 nahm ein 600 kW-Sender vom Hersteller "Brown Boveri & Cie." (BBC) am Bisamberg bei Wien den Betrieb auf, welcher tagsüber auf 584 kHz und nachts auf 1475 kHz zum Einsatz kam. Eine umfassende Erneuerung und Verstärkung anderer MW-Standorte wurde zwar im Detail geplant, kam aber nicht zur Ausführung. So wurde für Kronstorf in Oberösterreich 1976 ein neuer 137m-Mast bei der VOEST in Linz angefragt. Die Umsetzung unterblieb jedoch. Die Sendeleistung sollte nach der Erneuerung auf 300 kW erhöht werden. - Nach der Einstellung der MW-Ausstrahlung von "Österreich-Regional" am 5. September 1977 wurde ein Mischprogramm tagsüber auf 585 kHz mit 600 kW und nachts mit 240 kW, so wie nachts auf 1476 kHz mit 600 kW gesendet. Diese Ausstrahlungen wurden am 1. Jänner 1995 eingestellt.
Mittelwelle aus Österreich aktuell
Am 18. März 1997 nahm der ORF den MW-Sender auf 1476 kHz mit 60 kW wieder in Betrieb und strahle abends von 18 bis 24 Uhr ein spezielles Mischprogramm unter dem Titel "Radio 1476" aus, das aus Sendungen von Radio Österreich 1, Volksgruppen-Sendungen, Regionalradioprogrammen, sowie Eigenprogrammen in einer Experimentalzone, die von eigenständigen Redaktionen mit verschiedensten Interessen genutzt wurde, bestand.
Im Sommer 1999 wurde für Sondersendungen in das Kriegsgebiet Ex-Jugoslawiens ("Radio Nachbar in Not") sogar wieder der 600 kW-Sender eingeschaltet. Ende 2000 wurde in der Sendeanlage Bisamberg ein neuer voll transistorisierten MW-Sender des Typs "TMW2100-M2W" des Herstellers "Thales" mit 100 kW Ausgangsleistung in Betrieb genommen, dessen Endstufe aus 80 Modulen besteht. Dieser Sender ist auch für mögliche künftige digitale Ausstrahlungen (DRM) gerüstet. Seit der Betriebsaufnahme kam er in herkömmlicher Amplitudenmodulation auf 1476 kHz zum Einsatz, wobei jedoch mit nur 60 kW Leistung gesendet wurde. Mit der Inbetriebnahme des neuen Senders wurden auch die letzten beiden BBC-Sender von 1959 endgültig außer Dienst gestellt.
Aus Kostengründen wurde der Betrieb auf Mittelwelle jedoch am 31. Dezember 2008 eingestellt. Der große Sendemast am Bisamberg soll 2009 abgetragen werden, weil hohe Sanierungskosten anstehen würden, in absehbarer Zeit jedoch keine Nutzung dafür zu erkennen ist. Der kleinere Sendemast bleibt zusammen mit dem 100 kW-Sender erhalten. Die Frequenz 1476 kHz soll für private Nutzer ausgeschrieben werden.