Funk auf Luftschiffen


LZ62/L30 - Der "Großkampf-Typ"

Ausgestattet mit Bordfunk

LZ62/L30 - Der 'Großkampf-Typ'zoomInteressant ist, daß mit LZ62 der Prototyp dieser Konstruktion den Krieg überlebt hat. Bei einer Länge von 198m, später 196,5 m, einem Durchmesser von 23,93 m und einem Traggasinhalt von 55.000 m³, später 55.200 m³ in 19 Gaszellen betrug die Maximalgeschwindigkeit 103 km/h, die Reichweite bei Marschfahrt mit 80 km/h 7.500 km, die statische Steighöhe 5.300 m und die Nutzlast etwa 28.000 kg, später sogar auf 32.500 kg. Im Musée de l'Air et de l'Espace (Luft-und Raumfahrtmuseum) in Brüssel sind das Gondelgerippe, ein Motor und die Funkstation des LZ62/L30 ausgestellt. Das Luftschiff war im Juli 1920 als Reparationszahlung Belgien zugesprochen worden, in Seerappen, wo es seit November 1917 entleert aufgehängt war, abgerüstet, und einige Teile konnten für das Museum gesichert werden.
Zur Standortbestimmung durch Funkpeilung und zur Verständigung untereinander bei Geschwaderangriffen befand sich an Bord eine Funkstation der Firma Telefunken. Die in Brüssel gezeigte Anlage entspricht dem Modell von 1917 und wurde wahrscheinlich erst später, bei einer Modernisierung, in LZ62 eingebaut. Diese Anlage hatte eine Antennenenergie von 800 W, womit eine Reichweite von 1.500 km erreicht werden konnte. Für den Sender waren Frequenzen mit einer Wellenlänge von 300 bis 1.700 m verfügbar, für den Empfänger solche von 170 bis 3.300 m. Die Antenne bestand aus drei unabhängigen Drähten mit einer Länge von 120 m, die an ihren Enden durch stromlinienförmige Gewichte beschwert wurden. Die ganze Funkanlage inklusive Generatoren, Leitungen und Zubehör wog 485 kg.
Daten: Baunummer: LZ 62 - 1. Fahrt: 28.05.1916 - Außer Dienst: August 1920 - Eigentümer: Marine - Kommandant: Oberleutnant z. See v. Buttlar Brandenfels, ab 11.01.1917 Oberleutnant z. See Friemel, ab 20.04.1917 Oberleutnant z. See Boedecker. Bauwerft: Friedrichshafen. Standorte: Nordholz, ab 21.08.1916 Ahlhorn, ab 05.04.1917 Tondern, ab 02.05.1917 Seerappen bei Königsberg/Ostpreußen, Einsätze: 31 Aufklärungen, 10 Angriffe mit 23.305 kg Bomben auf England, die aber wegen des schlechten Wetters kaum Schäden anrichteten. - Dieses erste Schiff mit Seitengondeln war das erfolgreichste Luftschiff des ersten Weltkriegs.
Es wurde am 17.11.1917 in Seerappen außer Dienst gestellt, und im Jahre 1920 zerlegt als Reparationsleistung an Belgien ausgeliefert. Da man dort aber kein so großes Luftschiff unterbringen konnte, wurde es demontiert.

Graf Zeppelin im Weltkrieg
Bereits im Oktober 1914 fordert er einen uneingeschränkten Luftkrieg gegen England. Luftschiffe sollen dabei große Bombenlasten über feindlichen Hafenanlagen, Marinestützpunkten und Industriezentren abwerfen. ... Der alte Graf ist weder der Erste noch der Einzige dieser Zeit, der glaubt, dass künftige Kriege vom Himmel aus gewonnen werden. ... Zeppelins Luftschiffe (spielen) als "Wunderwaffe" tatsächlich ihre Rolle im Kampf: Bereits am 21. Januar 1915 bombardiert ein Luftschiffgeschwader die Hafenanlagen von London und verbreitet dort Angst und Schrecken, wie Zeppelin es sich erhofft hat. Im Laufe des Kriegs werden auf deutscher Seite 88 Zeppelin-Luftschiffe für den Kriegseinsatz produziert. Sie unternehmen 51 Angriffsfahrten und werfen 197 Tonnen Bomben ab, die 557 Menschen töten und 1385 verletzen. Etwa 1200 Mal rücken die Prallluftschiffe zu militärischen Aufklärungsfahrten aus. ... Der Mythos der deutschen Wunderwaffe zerbricht erst, als Flugzeuge der Alliierten neue Brandmunition verschießen und die mit Wasserstoff gefüllten Zeppeline brennend vom Himmel stürzen.
(Quelle: Zitiert aus: "Graf Zeppelin" von Tobias Engelsing; in: ZEIT SPEZIAL Nr. 8, Februar 2014, S 20. - Hamburg: Zeitverlag. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.



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